Die Lüerdisser Geschichte

Datum/Jahr
Ereignis/Kommentar
9
Schlacht zwischen dem römischen Feldherrn Varus und Hermann (Arminius) dem Cherusker
Die Germanen wohnen bereits in viereckigen Häusern mit Walmdach. Es gibt Freie, Halbfreie und Sklaven. Sie betreiben Viehzucht und Ackerbau. Die Freien sind zum Kriegsdienst verpflichtet. Die nach Sippen gegliederten Germanenheere liefern sich in dieser Gegend erbitterte Schlachten mit römischen Legionen, die die Gebiete östlich des Rheins unterwerfen wollen. Es findet eine ganze Reihe solcher Schlachten statt. Schließlich obsiegen die Germanen, und die Römer ziehen sich zurück. Überliefert ist die Schlacht im Teutoburger Wald, bei der innerhalb weniger Tage die Legionen des römischen Feldherrn Varus durch germanische Einheiten vernichtet wurden. Nach neuesten Erkenntnissen ist die Schlacht möglicherweise gar nicht dem Teutoburger Wald, sondern Kalkriese am Fuße des Wiehengebirges zuzuordnen. Später wird jedenfalls Ernst v. Bandel in Hidessen bei Detmold das sogenannte Hermannsdenkmal erbauen; Hermann der Cherusker wird auf der Grotenburg in Siegerpose sein Schwert gen Westen erheben. Er wurde wahrscheinlich als Kind nach Rom verschleppt und dort erzogen. Dies erklärt sowohl das Schwert als auch den römischen Namen „Arminius“.
19
Die Römer haben die Gebiete östlich des Rheins aufgegeben. Arminius wird ermordet.
Die Engern besiedeln das hiesige Gebiet und unterhalten kulturelle Verbindungen zum nordsee-wesergermanischen Raum.
Die im nordsee-wesergermanischen Raum ansässigen Sachsen breiten sich nach Süden aus. Das heutige Lipperland wird vom Stamm der Angrivarier bewohnt. Eine erste Form der gesellschaftlichen Organisation ist der Gau.
783
Schlacht von Theotmelli (Detmold)
Der Feldherr Widukind gewinnt die Schlacht von Theotmelli. Damit kann Karl der Große die Germanen dem fränkisch-karolingischen Kaiserreich unterwerfen, das bereits christ-lich ausgerichtet ist. Germanische und römisch-christliche Elemente verbinden sich.
799
Das Bistum Paderborn wird zuständig auch für das lippische Gebiet.
Als Gau wird erstmals „Limga“ (=Lemgo) genannt. Zu den Gauen kommen weitere Organisationseinheiten hinzu: Kirchspiele und Gogerichte. Hier ist erstmals eine Aufspaltung zwischen weltlicher und geistlicher Obrigkeit festzustellen. Die Ordnung beruht auf der Herrschaft von weltlichem Adel und Geistlichkeit über Grund und Boden. Die Grundlage aller Herrschaftsausübung ist Landbesitz (Grundherrschaft). Die Bauern sind wirtschaftlich, persönlich und rechtlich abhängig vom Grundherrn (leibeigen). Mehrere Höfe werden unter einem Fronhof zusammengefasst (Villikation). Die einzige Aufgabe eines Gogerichtes ist es, die Abgabe des Zehnten vom Ernteertrag und Viehbestand an die Kirche sicher zu stellen.
Die Klöster Corvey, Herford und Möllenbeck gewinnen an Bedeutung. Zur Abtei Herford gehört auch die Villikation zu Brede (Domäne Breda in Lemgo-Matorf).
Es bilden sich erste kontinuierliche Siedlungen. Städte, Handel und Geldwesen breiten sich aus. Die grundherrlichen Bindungen lockern sich. Die tendenziell auf Selbstversor-gung ausgelegten Villikationssysteme beginnen langsam aber sicher, sich auf zu lösen. Stattdessen treten Naturalabgaben und Geldzinsen der Bauern in den Vordergrund.
In einer (leider nicht datierten) Heberolle der Villikation zu Brede wird zum ersten Mal der Name „Liuderedeshusun“ genannt.
um 1100
Der Titel „villicus“ oder „Meier“ geht auf alle Bauern über, die ihren Hof nicht als Eigengut besitzen, sondern ihn von einem Grundherrn zur Be-wirtschaftung überlassen bekommen. Dies gilt auch für einen Haupthof (Meierhof) der Villikation zu Brede, der an der „Ludena“ (=Luhebach) liegt. Hier werden Abgaben gesammelt und Dienste verrichtet. Der Haupterwerb ist der Getreideanbau. Flachsanbau und die Herstellung von Leinen zählen zum Hauptnebenerwerb. Die Viehzucht ist reiner Nebenerwerb.
1190
Die Stadt Lemgo wird durch den Edlen Herrn Bernhard II. zur Lippe gegründet.
1231
Lemgo wird Archidiakonatssitz der Diözese Paderborn mit der Kirche St. Johann.
1245
Bernhard III. zur Lippe bestätigt Lemgos Stadtrechte.
1295
Lemgo wird Mitglied der Hanse. Die Beziehungen der Kaufleute reichen über Lübeck bis Wisby, Stockholm, Abo in Finnland und andererseits über Bremen und Elberfeld nach Flandern. Tuche, Leinen und Garn sind die wichtigsten Handelsartikel Lemgos.
Große Hungersnöte und Pestepedemien ereilen das Land. Währenddessen bauen die Edelherren zur Lippe eine zentrale Landesherrschaft über ein zusammenhängendes Territorium aus. Die territoriale Ordnung verfestigt sich.
In Lemgo übersteigt die Anzahl der Einwohner 4000. Lemgo ist damit eben so groß wie Herford oder Lippstadt. Das 14. Jahrhundert ist die Blütezeit des Handwerks, zugleich aber auch eine schwere Zeit der Fehden. Die Gilden werden zur Verteidigung der Hansestadt aufgerufen.
1309
Ritter Johann Gograve und Swedder von dem Bussche bescheinigen, dass Johann Gograves Frau auf die Güter in Luden (=Luhe) verzichtet. Luhe ist erstmals aktenkundig!
Die Brüder von Callendorpe (=Kalldorf) treten als Grundbesitzer des Meierhofes in der Lehnsherrschaft des Grafen von Hoya auf.
1335
Erenfried von Luderdissen (=Lüerdissen), Lehnsträger der Abtei Herford, tritt als Bürger von Lemgo in Erscheinung. In einer Zeit, in der sich die Familiennamen erst bilden, werden die Grundherrenfamilien nach dem Ort benannt, in dem sie Grundbesitz haben. Damit ist Lüerdissen erstmals aktenkundig!
1353
Erste Erwähnung der Landwehr. Zum Schutz der Stadt Lemgo wird in einer fehdereichen Zeit die Landwehr rund um Lemgo angelegt. Sie besteht aus einem Wall, der mit einer Hecke aus Bäumen und Sträuchern eng bewachsen ist, und einem vorgelagerten Graben.
1378
Alrad von dem Bussche belehnt Johann Cruse mit dem Wedemhovere Haus zu Luderdissen. In vielen weiteren Lehnsurkunden tritt Lubbert de Wend sowohl in Luhe als auch in Lüerdissen als Lehnsherr auf. Lubbert de Wend ist Angehöriger einer einflußreichen Familie mit bedeutenden Besitzungen im lippischen Norden. Im Zeichen der Aufsplitterung und „Kommerzialisierung“ der Hofrechte (ein zeittypisches Phänomen) verpachtet de Wend das Anrecht auf eine Zinsabgabe an verschiedene Kleinadelsfamilien.
Mißernten und Epedemien führen zu Hungersnöten.
1527
Reformationsbeginn
1528
Lippe wird unter Simon V. zur „Grafschaft“.
Die Krisenzeiten gehen zu Ende. Die Territorialherrschaft ist voll ausgebildet. Die Bedeutung der einzelnen Grundherren verringert sich zugunsten der Zentralgewalt. Die schriftliche Landverwaltung breitet sich aus. Neben die Kirchspiele treten die Ämter. Luhe und Lüerdissen gehören zum Kirchspiel St. Johann und zu den Ämtern Varenholz (nördlich des Luhebachs und der Flüthe) und Brake (südlich davon).
1535
Luhe ist mit 13 Höfen genau so groß wie Lieme und deutlich größer als Leese (3 Höfe) oder Entrup (6 Höfe). Dies führt zur ersten aktenkundigen Abtrennung der Höfe in Luhe und Lüerdissen unter der gemeinsamen Bezeichnung „Lude“ (später dann: „Lüerdißen“) von den übrigen im Kirchspiel. Das ist das Geburtsjahr der Bauerschaft Lüerdissen mit 6 Höfen in Luhe und 7 Höfen in Lüerdissen. Der Grund für die Zusammenlegung von Luhe und Lüerdissen ist sicherlich (neben der räumlichen Nähe) in der scheinbaren Namensähnlichkeit zu suchen: Die Bauerschaft wird nach dem die beiden Orte verbindenden Bach in seiner nicht abgeleiteten Form benannt, obwohl die Namen Luhe und Lüerdissen verschiedene Ursprünge haben. Jedenfalls wird Lüerdissen im Jahre 2035 sein 500-jähriges Bestehen zu feiern haben!!
1575
Die politische Bedeutung der Handwerksgilden schwindet. In Lemgo wird eine Schützengesellschaft gegründet.
1583
Die Bauern bilden gemeinschaftliche Organisationsformen aus, um die Arbeit auf den Flurstücken zu koordinieren und Streitigkeiten zu schlichten. Dies macht die Verabschiedung einer Policeyverordnung erforderlich. Als verlängerter Arm des Amtsvogts bzw. Landesherrn werden Bauerrichter eingesetzt. Die Bauerschaft als die Gemeinschaft der Colone (=Verwalter) der „Gemeinheiten“ hat keine eigenen Rechte. Trotzdem werden die jetzt vorhandenen Höfe lange Zeit bestimmend bleiben! Die Zeit ohne große Fehden, Kriege oder Seuchen ist eine vergleichsweise glückliche Friedensphase. Die Zahl der Einlieger (= Nicht-Hofbesitzer) nimmt zu.
1592
Graf Simon VI. hat den Ausbau der Burg Brake abgeschlossen und sie zum Residenzschloss der Grafschaft Lippe auserkoren.
1604
Seit der Reformation ist eine Verkirchlichung auch der ländlichen Gebiete festzustellen. Gleichzeitig erfolgt eine staatliche Durchdringung in allen Bereichen. Dem Grafen Simon VI. gehen die Neuerungen in der lutherischen Konfession nicht weit genug. Er will in Lippe das strengere reformierte Bekenntnis einführen. Dabei stößt er auf großen Widerstand. Der reformierte Pastor Happenus wird auf der Kanzel mit Steinen beworfen.
1617
Die Stadt Lemgo erkämpft sich in einer Art Bürgerkrieg den Verbleib beim Luthertum und eine weiterhin große Unabhängigkeit vom Landesherrn, der Zentralherrschaft und dem „landesherrlichen Kirchenregiment“ („Röhrentruper Rezess“). Trotzdem sehen die Kirchenordnungen zunehmend strenge Reglementierungen bis in das Privatleben der Untertanen hinein vor. Gegen Aufwand und Prunk, gegen ausschweifende Feiern und Saufgelage, gegen die Entheiligung der Sonn- und Feiertage etwa durch Arbeit richten sich die Bestimmungen. Häufiger Kirchgang ist Pflicht. Verstöße hiergegen werden am Gogericht bestraft. Der moderne Staat und die ihm unterstehende Kirche üben gemeinsam einen wichtigen Einfluss aus. Dabei wirken auch Angehörige der Bauerschaft selbst mit: als Kirchenälteste oder „Dechen“, die die Rechnungen der verschiedenen Kassen aufstellen. So sind angesehene Bauern an der Verwaltung des Kirchspiels St. Johann eng beteiligt.
1618
Luhe wird für weitere 250 Jahre mit je 3 Höfen in Nieder- und Oberluhe auf dem gleichen Stand bleiben. Lüerdissen hingegen expandiert. Nicht zuletzt deshalb heißt die Bauerschaft ab jetzt „Lüerdißen“.
1618
Der Dreißigjährige Krieg beginnt.
Lippe erlebt die ersten Durchzüge des Dreißigjährigen Krieges. Der protestantische Heerführer Christian von Braunschweig richtet in Lieme sein Lager ein, und Graf Tilly mit seinen kaiserlichen Truppen folgt ihm. Es beginnt eine Zeit hoher Abgaben, der „Kontribution“, die die lippischen Grafen unter Druck der Feldherren eintreiben müssen.
1632
Eine Kompanie des Generals Graf Pappenheim taucht in Luhe auf. Rittmeister Fürstenau quartiert seine Reiter dort ein. Bald trifft auch noch (unerwünschter) Besuch ein: Der Edle Herr von Oeynhausen mit einer großen Menge von Dienern und Gesinde, außerdem ein Oberleutnant mit 27 Pferden. Die Luher müssen eine große Menge ihrer Vorräte zur Verfütterung hergeben.
1633
Die Schweden rücken in Nordlippe ein und nehmen, was sie bekommen können. Die Einquartierungen häufen sich; Gewalttaten gehen einher. Der Bauerschaft Lüerdißen entsteht ein Schaden in Höhe von 1153 Talern und 26 Groschen (eine riesige Summe).
1634
Lippe gerät zwischen die Fronten. Die Schweden halten Minden besetzt. In Paderborn lagern die Kaiserlichen.
1636
Die Schweden erobern Lemgo und plündern die Stadt. Graf Wrangel und seine Leute verpflegen sich vor allem auf Kosten des umliegenden Amtes Brake. Aber auch die Kaiserlichen sind in Lippe unterwegs. 16 Kompanien der Kaiserlichen schlagen ihr Nachtlager in Lüerdissen auf. Die meisten Colone suchen ihr Heil in der Flucht! Der Zufluchtsort in den Wäldern östlich des Kerndorfes wird später „Teufelsküche“ heißen, weil es dort ziemlich „bunt“ zugehen soll. Währenddessen verbrauchen die Kaiserlichen alle Futter- und Getreidevorräte. Der Schaden beläuft sich auf fast 240 Taler.
1644
Der Krieg wird immer wilder. Die Zwischenfälle gewalttätiger Natur mehren sich. Vieh und Menschen werden entführt. Soldaten rauben Bauern aus. Knechte werden gewaltsam rekrutiert. Die Kontribution fordert ihre Opfer.
23.05.1646
Der schwedische Generalleutnant von Königsmarck erobert erneut Lemgo. Die Stadt wird wiederum geplündert, und die umliegenden Orte werden nochmals arg in Mitleidenschaft gezogen.
1648
Ende des Dreißigjährigen Krieges. Die Grenzen des Lipperlandes werden festgelegt.
1649
Die Bauerschaft Lüerdissen hat 106 Einwohner in 28 Haushalten. Von diesen Haushalten entfallen 21 auf Colone, 2 auf Leibzüchter (=Altenteile) und 5 auf Einlieger. Während des Krieges durchgezogene Truppen fordern jetzt noch angeblich rückständige Lieferungen ein. Es gibt auch jetzt noch Einquartierungen in Lüerdissen. Der Staat ist hoch verschuldet. Die Hofhaltung des Grafen verschlingt immer mehr Geld. Als Folge davon bleibt die Kontribution bestehen; sie wird zu einer regelmäßigen Steuer (= feste Abgabe). Für die Gesundung der ebenfalls überschuldeten Höfe hat dies schwerwiegende Auswirkungen: Die Armut und der Nahrungsmangel führen zu Seuchen wie Rote Ruhr und Pest.
1668
Das Amt Brake legt das erste Salbuch an.
1684
Einführung der allgemeinen Schulpflicht
1685
Lüerdissen erhält einen von der Kirche gestellten Lehrer.
1699
In Lüerdissen wird eine Schule gebaut.
1707
Graf Rudolph zur Lippe schenkt der Lüerdisser Schule eine Fläche von 2 Scheffelsaat (= 3434 m²) Land, die fortan von Lehrer Grotegut bewirtschaftet wird.
1721
Das Amt Brake legt ein neues Salbuch auf (vergl. Eintrag bei 1782!).
1733
Der Rintelner Weg wird mit Hilfe der umliegenden Dörfer hergerichtet.
1757
Der Siebenjährige Krieg stellt die Bauerschaften auf eine Bewährungsprobe. Lippe hat mit dem Konflikt eigentlich nichts zu tun. Die Neutralität des wehrlosen Landes wird jedoch von niemandem beachtet. Wieder gibt es Durchzüge und Einquartierungen. Vieh, Nahrung und Kleidung werden vielerorts geraubt. Die Einwohner selbst kommen glimpflich davon. Der materielle Verlust ist aber enorm. Reparationsleistungen bleiben aus.
1766
Als eher formale, aber langlebige Neuerung werden die Häuser nummeriert.
1767
Auf dem platten Land wird die Schulordnung eingeführt.
1769
Die Einwohnerzahl der Bauerschaft Lüerdissen steigt auf 230. Es gibt 27 Colonate. Der Höchststand der Einliegerquote ist erreicht. Es gibt keinen Zugewinn an Land mehr. Die Landwirtschaft nimmt in ihrer Bedeutung als Erwerbsgrundlage ab; wichtiger wird das Leinengewerbe.
1774
Im Lagebuch heißt es über die gemeinen Huden und Weiden der Bauerschaft Lüerdissen: „Die Niederluher haben ihren Anteil im Luher Holze und hüten im Bredaer Bruche, die Oberluher auf der kleinen Luherheide (hier ist also erstmals der Zusammenhang zwischen der Bauerschaft Lüerdissen und Luherheide erwähnt!). Die Lüerdisser nutzen den Hethberg, das Lüerdisser Bruch, den Sohrenhagen, die Dickte, die Wöhren, den Schanckenberg (= Schanzenberg) und die Buhrmeinde (= Burmäne).“ Für die Hudeberechtigung ist ein „Kuhgeld“ an die Landesherrschaft (Amt Varenholz nördlich der Bäche oder Amt Brake südlich der Bäche) zu zahlen. Die Hudeberechtigungen sind sehr wichtig für die Bauern und sind deshalb öfters der Anlass zu Streit. In zwei Fällen treten die Luher und Lüerdisser geschlossen in der Detmolder Justizkanzlei gegen die Amtspedelle aus Brake an und haben Erfolg: Das Hudeland, das ihnen weggenommen werden sollte, bleibt ihnen erhalten. Der Ruf einer ausgeprägten Streitbarkeit, mit der die Luher und Lüerdisser erforderlichenfalls auch gegen die Obrigkeit vorgehen, eilt ihnen fortan voraus!
1778
Die Obrigkeit verbietet das Kaffeetrinken. Das für den Kaffeeimport gebrauchte Geld soll lieber im Land selbst verbraucht werden – etwa für das „Nationalgetränk“, den Branntwein. Außerdem sei der Kaffeegenuss ein für die einfache Landbevölkerung nicht „ziemlicher“ Luxus. Die Bauerrichter gehen deshalb äußerst streng gegen das Kaffeetrinken vor. Es kommt zu etlichen Hausdurchsuchungen, allerdings nur bei den einfachen Leuten (!). Überführte müssen eine Geldstrafe zahlen oder eine Zeit am Ungehorsamspfahl verbringen.
1779
Der Lüerdisser Scheibenschießstand wird aufgegeben, weil er zu nah an der „Wildbahn“ liegt.
1781
Gründung des Lehrerseminars. Neben den Gottesdiensten steht der Kirche vor allem die Schule als Mittel zur religiösen, sittlichen und allgemeinen Bildung des Volkes zur Verfügung. Die Schule ist ein wichtiger Teil der aufklärerischen Verbesserungsbestrebungen. Allerdings kommen die Lehrer ohne formalisierte Ausbildung ins Amt; sie müssen nebenbei auch noch Landwirt sein, um ihren Broterwerb zu sichern (vergl. auch Eintrag zum Jahr 1707!)
1782
Das neue Salbuch von 1721 ist nach über 60 Jahren fertiggestellt. Die wichtigste Neuerung ist die Berechnung der Kontribution nach dem Ertrag (anstatt nach Landgröße). Die Flurstücke sind nunmehr vermessen, verzeichnet und bewertet.
1786
Die Amtmänner und Pastoren wenden sich verstärkt in aufklärerischer Absicht der Landbevölkerung zu, nicht nur, um ideellen Motiven zu folgen, sondern auch, um die Wirtschaftskraft zu fördern. Die Landbevölkerung ist jedoch störrisch und folgt den Verbesserungsbestrebungen nicht uneingeschränkt. Die Obrigkeit äußert sich wie folgt: „In den Dörfern herrscht Aberglaube und Vorurteil. Der Landmann ist in seinen Einsichten seicht, blind und stumpf, verdrossen zum forschen, lahm in Begriffen und äußerst misstrauisch. Er meint, dass alle Religionslehren nur bloß in der Absicht gelehret würden, um die Leute im Zaum zu halten. Manche lassen sich von Unsterblichkeit und ewigem Leben nichts einreden. Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen, ist gemeines Sprichwort. Das hiesige Landvolk ist, im Ganzen genommen, noch äußerst ro, grobsinnlich und gefühllos. … Die meisten verstehen die hochdeutsche Sprache nicht!“
Regierungskanzler Hoffmann weiß dem entgegenzusetzen: „Für Religion hat der Lipper noch guten Sinn und würde ihn noch mehr haben, …wenn er nur mehr Aufklärung hätte. Doch dafür wird jetzt mit warmem Eifer gearbeitet.“
Tatsächlich spricht aus Torbogen- und Grabsteininschriften eine nicht zu unterschätzende Religiösität der Landbevölkerung. Vielleicht sind lediglich die Ansprüche der Obrigkeit zu hoch angesetzt? Der lippische Regent Simon August geht jedenfalls forsch voran und setzt mit Hilfe seiner dritten Ehefrau Casimire etliche (positive) Neuerungen durch: die Versorgung von Armen, Witwen und Waisen zum Beispiel, die Einführung einer Brandversicherung oder auch die Errichtung einer Leihekasse. Die Weichen für eine rationellere Landwirtschaft werden gestellt. Weitere Schritte in dieser Entwicklung werden bald folgen.
1789
Die lippischen Grafen werden in den Reichsfürstenstand erhoben. Lippe wird „Fürstenthum“.
1793
Erstmals belegt: Die Colone wählen zwei ehrenamtliche Vorsteher, je einen aus der pferdehaltenden und der „kleinen“ Klasse. Die wichtigsten Aufgaben der Vorsteher sind: die Einberufung der Dorfversammlung, die Aufbewahrung und Führung der Unterlagen, verschiedene Aufsichtspflichten sowie die Vertretung der Dorfschaft bei der Amtsgemeinde.
1799
Die Lüerdisser Schule ist baufällig. Nach dem Willen der Lüerdisser soll die Schule saniert werden. Die Luher wollen sich aber an den Kosten nicht beteiligen. Wegen des weiten Weges zur Schule in Lüerdissen würden den Luhern schon dadurch zusätzliche Kosten entstehen, dass sie „ihren Kindern Fleisch, Butter, Speck und dergleichen mitgeben“ müssten. Lieber wolle man die Kinder nach Lemgo zur Schule schicken, das sei bequemer. Oder in Lüerdissen werde eine ganz neue Schule gebaut. Daran könne man sich auch finanziell beteiligen. Logisch!? Oder doch eher nur Taktik?
1800
In Lüerdissen wird eine neue Schule gebaut. Die Bauerschaft zahlt dafür 340 Taler. Fürst Leopold bewilligt einen Zuschuss in Höhe von 200 Talern.
Wilhelm Rehmsmeier, ein unverheirateter „Onkel“, gilt als heilkundig und fähig zum Besprechen von kranken Tieren. Er ist ein Sonderling, aber geachtet, denn er hat seinen Platz und seine Bedeutung in der dörflichen Gesellschaft.
1806
Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ gibt es nicht mehr.
1808
Lippe schließt sich dem französisch dominierten Rheinbund an. Unter dem Einfluss der Französischen Revolution tritt in Lippe die „Verordnung, die Aufhebung des Leib- und Guts-Eigentums betreffend“ in Kraft. Eine Verbesserung der Lebenssituation ist damit nicht verbunden, weil die grund- und landesherrlichen Abgaben- und Dienstpflichten die Bauern viel mehr bedrücken als die Leibeigenschaft. Es handelt sich aber um einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Staatsbürger, der der Fürstin Pauline zu verdanken ist. Nach und nach werden nun alle Höfe in das Eigentum der Familien übergehen. Die Bezeichnung „Colon“ für den Hof- oder Stättebesitzer wird aber zunächst noch weiterbestehen.
1817
In der Bauerschaft Lüerdissen erfolgt eine freiwillige Gemeinheitsholzaufteilung . Die Burmäne auf der einen Seite und die übrigen vereinbarten Gebiete (Bruch, Saurenhagen, Dickte und Wöhren) auf der anderen werden in je 41 numerierte Stücke geteilt, so dass insgesamt 82 Parzellen unter 25 Interessenten vergeben werden können. Die Parzellen werden verlost.
1838
Lippe ist Mitglied des Deutschen Bundes. Die „Verordnung, die Ablösung der Dienste, Zehnten, Korn- und Viehabgaben betreffend“ ist eine der wichtigsten Agrarreformen. Es handelt sich um das Grundgesetz der Ablösungen. Jagd-, Fischerei- und Extradienste werden abgelöst und durch jährliche Renten oder Einmalzahlingen ersetzt. Es wird aber ein langer Abschied werden, der bis in das 20. Jahrhundert dauern wird.
1840
Wie 1817 die Gemeinheitshölzer werden in der Bauerschaft Lüerdissen jetzt Mast- und Hudeflächen unter 27 Colonen aufgeteilt. Danach sind nur noch die Gemeindewege mit den Gräben, die Gewässer, eine Steingrube auf dem Hethberg und ein Häuschen in der Dickte gemeinschaftliches Eigentum.
1841
Die Bauerschaft Lüerdissen erhält eine eigene Gemeindeverfassung, die die Selbstverwaltungsrechte und -pflichten festschreibt. In der Dorfversammlung haben nur die männlichen Colone Stimmrecht. Im Hinblick auf die bis dahin monopolartige Stellung der landesherrlichen Verwaltung ist die Gemeindeverfassung dennoch überaus fortschrittlich.
Die Lemgoer Chaussee wird „rektifiziert“: Das starke Gefälle in Oberluhe wird durch eine neue, gekrümmte Wegführung gemildert.
1845
Die Sparkasse Lemgo wird gegründet.
1846
In Lemgo entsteht eine katholische Kirchengemeinde.
1847
Der Handel Westdeutschlands mit Frankreich muss Einbußen hinnehmen. Napoleons „Kontinentalsperre“ wirkt hemmend nach. England erobert durch die Mechanisierung der Produktion den Weltmarkt. Der Garnexport in den amerikanischen Leinenmarkt geht stark zurück. Das protoindustrielle (Heim-) Textilgewerbe bricht zusammen; die Lebensgrundlage für viele Kleinbauern und Einliegerfamilien geht verloren. Der Pauperismus (= Massenarmut) erreicht seinen Höhepunkt.
1847
Die Gemeinheitsteilungen von 1840 bewirken in Lüerdissen einen Siedlungs- und Bevölkerungsschub. Eine bedrückende Verarmung macht sich breit. 22 % der Einliegerfamilien müssen vom Amt Brake unterstützt werden. In Lüerdissen wird ein „Hülfsverein“ gegründet, der 37 Haushalte mit 114 Personen mit Naturalien (vor allem Getreide und Flachs) versorgt. Colon Kuhlemann aus Luhe und Lehrer Kaßpohl sind engagierte Helfer in dem Verein. Während sich die Bauern immer mehr zu allein für sich wirtschaftenden kapitalistischen Unternehmern entwickeln, wird an der Schwelle zu einer neuen Zeit doch ein Verantwortungsgefühl der Vermögenden für die ganze Bauerschaft spürbar.
Die Armut ist bedrückend, jedoch nicht ganz so schlimm wie in Schlesien oder Westfalen. Die Wanderarbeit erhält zunehmende Bedeutung. An die Stelle des Textilgewerbes tritt immer mehr die Ziegelei. Die meisten Männer sind Wanderziegler. Viele Einwohner wandern nach Amerika aus, um dort einen neuen Anfang zu machen.
1847
Colon Cordsmeier möchte in Luhe eine Windmühle bauen. 82 umliegende Colone und Einlieger aus Lüerdissen, Huxol, Rentorf und Talle votieren mit ihrer Unterschrift dafür. Die Rentkammer befragt jedoch auch noch die Vorsteher und Müller der Umgebung. Letztere wollen keine Konkurrenz und sprechen dagegen. Die Mühle wird nicht gebaut.
1848
Die deutschen Reformen „von oben herab“ halten mit der gesellschaftlichen Entwicklung nicht Schritt. Wirkliche Bürgerrechte und eine Einschränkung oder gar Beseitigung der adelsbeherrscherrschten deutschen Einzelstaaten sind allgemeine politische Ziele; ärmere Bevölkerungsgruppen drücken auf die Beseitigung der drückenden sozialen Ungleichheit. Fürst Leopold II. stimmt den meisten Forderungen an ihn zu und nimmt damit der Revolution in Lippe weitgehend den Wind aus den Segeln. Dennoch gibt es in Lemgo noch heftige Auseinandersetzungen zwischen Demokraten und Stadtverordneten. Lemgo hat eine besondere Bedeutung als Erscheinungsort einer demokratischen Zeitung und Zentrum der demokratischen Volksvereine.
25.02.1849
Die Lüerdisser nehmen außerordentlich großen Anteil an den politischen Ereignissen. 41 Bürger gründen einen eigenen Volksverein, der sich als Bezirksverein dem Hauptverein in Lemgo anschließt. Der Verein nimmt als Grundsatz an, dass alle Gewalt im Staate vom Volke ausgeht. Ziel sei eine auf Wahrheit gegründete Verfassung, in welcher die Gesamtheit jedem Einzelnen Freiheit, Wohlfahrt und Bildung gewährleistet. Der Verein trägt augenscheinlich zu der Entschärfung innerdörflicher Konflikte bei, die sich an der sozialen Ungleichheit im Ort und der traditionellen Führungsstellung der Bauern entzünden.
08.04.1849
Der Lüerdisser Volksverein tagt zum letzten Mal. Gleichwohl werden die in ihm führenden Männer (allen voran Lehrer Kaßpohl) noch lange großen Einfluss ausüben.
Lippe erhält einen Landtag. Das Konsistorium (= lippische Kirchenbehörde) richtet Schulgemeinden ein.
1849
Die Bauerschaft Lüerdissen erhält ihr erstes Spritzenhaus.
1850
Der Lippische Landtag wird entmachtet. Die Stellung der Monarchen ist wieder gefestigt. Die uneingeschränkte Souveränität Lippes ist beendet. Als Land des neuen (preußischen) Reiches behält Lippe jedoch eine eigene Staatssouveränität.
1855
Der Weg von Lüerdissen nach Lemgo ist Mahlweg, Kirchweg und Leichenweg. Deshalb möchte Lüerdissen ordentlich an die Rintelner Chaussee angeschlossen werden.
1862
Die Lüerdisser sperren den Lemgoer Holzfuhrleuten den Weg durchs Dorf bzw. verlangen eine Gebühr für die Durchfahrt, um den Verhandlungen um den Anschluss an die Rintelner Chaussee Nachdruck zu verleihen. Die Holzfuhrleute würden zum schlechten Zustand der Straßen sehr beitragen.
1862
Die Bauerschaft Lüerdissen erhält ein neues Spritzenhaus, das in seiner baulichen Substanz noch weit bis ins 3. Jahrtausend Bestand haben wird.
1863
Förster Schleiffer eröffnet eine Wirtschaft und einen Hökerhandel im Haus Nr. 41.
1868
Die Lüerdisser Schule wird an Neuwohner verkauft. Stattdessen wird eine neue Schule (die später „Alte Schule“ heißen wird) in Betrieb genommen.
1870
Im Haus Nr. 51 trifft sich regelmäßig eine Clupgesellschaft zum Kegeln. Hieraus entsteht eine neue Gastwirtschaft (Düsenberg).
1871
Lüerdissen stellt den Antrag auf einen eigenen Friedhof. Der Weg nach Lemgo sei zu weit und schlecht. Pastor Neubourg lehnt ab, weil Einzelfriedhöfe die ohnehin schwache Einheit der Landgemeinde zerstören würden. Außerdem würden solche Einzelfriedhöfe wohl vernachlässigt, was in Lüerdissen noch mehr als anderswo zu befürchten sei. Und der schlechte Weg spreche eher gegen als für den Lüerdisser Friedhof, weil er als Pastor dann ja diesen Weg benutzen müsse.
noch 1871
Lüerdissen beantragt erneut einen eigenen Friedhof. Die Begleitung des Pastors werde bestimmt nur von wenigen verlangt werden, und diese Besuche bekomme er erstattet, da nichts in der Welt umsonst geschehe und jeder Arbeiter seines Lohnes wert sei. Das ist ein unerhörter Vorgang und eine Provokation ersten Ranges!! Hier werden kirchliche Tätigkeiten und beliebige Dienstleistungen gleichgesetzt – pikanterweise mit einem Bibelzitat (Luk. 10,7). Offenbar ist die Meinung, eine Beerdigung könne auch ohne Pastor geschehen, weit verbreitet. Zeigt sich hier eine Lüerdisser Mentalität, die rein nach dem eigenen Nutzen entscheidet, ohne die besondere Stellung der Kirche zu respektieren? Es ist jedenfalls unverkennbar, dass die Dorfschaft hier (wie 1774) mit einem sehr hohen Selbstbewusstsein den kirchlichen (und staatlichen) Autoritäten gegenübertritt. Allerdings: Der Erfolg lässt diesmal auf sich warten.
1872
Lüerdissen erhält einen neuen Weg und damit eine ordentliche Anbindung an die Rintelner Chaussee. Bis zur Ortsgrenze wird dieser Weg von der Stadt Lemgo gebaut, die weitere Strecke von der Bauerschaft selbst. Die Stadt Lemgo bezahlt dafür 500 Taler, das Amt Brake 700 Taler und die Dorfschaft Lüerdissen 185 Taler.
1873
Der Bau einer Wassermühle am Luher Bach wird genehmigt.
1874
Angesichts der Anbindung des Dorfes an die Rintelner Chaussee möchte auch Niederluhe angebunden werden. Für die Kosten eines Kommunalweges sollen die Niederluher zu einem Drittel aufkommen. Der Plan wird zunächst nicht umgesetzt.
In Lemgo wird durch August Topehlen die Anstalt Eben-Ezer erbaut.
Ämterreform. Verwaltung und Rechtsprechung werden getrennt. Aus den Ämtern gehen einerseits die Verwaltungsämter und andererseits die Amtsgerichte hervor.
1879
Gastwirt Bunte (der die Schleiffersche Gastwirtschaft übernommen hatte) gibt in Folge der Düsenbergschen Konkurrenz den Schankbetrieb auf. Schuhmacher Heinrich Vogt übernimmt das Haus. Die Stätte Nr. 64 wird abgetrennt. M. G. Heyen eröffnet dort eine neue Gastwirtschaft, die später als Gasthof Lallmann sehr bekannt sein wird.
1880
Lemgo hat 6000 Einwohner.
1889
In Lüerdissen wird ein Kriegerverein gegründet.
1893
Nach preußischem Vorbild wird das Dreiklassenwahlrecht eingeführt. Hierdurch erhalten die großen Bauern mehr Gewicht, denn das Stimmgewicht richtet sich nach dem Steueraufkommen. Dafür ist jetzt das Stimmrecht nicht mehr an Grundbesitz gebunden. Der Schritt von der Gemeinschaft der Colone zur Einwohnergemeinde ist damit getan! Endlich dürfen auch die Einlieger wählen, wenngleich ihre Stimme auch nur geringes Gewicht hat.
1895
Das Dorf Lüerdissen wächst. Viele kleine Stätten werden gegründet. Die Bauerschaft hat jetzt insgesamt 595 Einwohner (125 in Luhe und 448 im Dorf). In der Düsenbergschen Wirtschaft wird eine große Sedanfeier (die Schlacht von Sedan fand am 1.9.1870 statt) mit 124 Kindern aus der Umgebung veranstaltet.
1895
Lüerdissen erhält einen eigenen Friedhof. Das Land dazu wird von Albrecht Meier gestiftet. Ihm wird dafür das Grab Nr. 1 bis zum Jahre 2005 reserviert.
Die wohlhabenden Luher Colone weigern sich, den Lemgoer Kirchhofsverband zu verlassen und nehmen Beerdigungen noch lange Zeit in Lemgo vor.
1896
Die Bahnlinie Lage-Lemgo wird eröffnet.
1901
Unterluhe erhält einen Kommunalweg und damit eine Anbindung an die Rintelner Chaussee.
1902
Luhe schließt sich dem Lüerdisser Kirchhofsverband an.
1903
Die Friedhofsaufsicht geht von der Kirche in kommunale Verwaltung über.
Die Industrialisierung hat eine allmählich einsetzende Landflucht zur Folge. Junge Leute finden ihre Arbeit zunehmend in den Fabriken der Städte. Die Wanderarbeit (Zieglerei) verliert auf dem Lande an Bedeutung. Die Landbevölkerung nimmt ab. Gleichzeitig steigt die Einwohnerzahl der Städte. Dieser Prozess wird bis zum 2. Weltkrieg anhalten.
1904
Im Gasthof Lallmann wird ein Zieglerverein gegründet.
1905
Eine Stauanlage mit Turbine und Rohrleitung bis auf den Hof Noltensmeyer (Luhe) versorgt die Niederluher Höfe mit Strom.
1909
Aus der 2. Pfarrstelle der (großen) Lemgoer Kirchengemeinde St. Johann wird die selbständige Kirchengemeinde St. Pauli, zu der fortan auch Lüerdissen gehört.
1910
Lüerdissen hat insgesamt 540 Einwohner. Lemgo hat 10.000 Einwohner.
1912
Gustav Noltensmeyer aus Luhe kauft für 3120 Mark das erste Auto im Ort. Es handelt sich um einen Ford (T-Modell).
1912
Die Schule wechselt in ein neues Gebäude im Lüerdisser Bruch. Die „Alte Schule“ wird an den Tischler Christoph Witte verkauft. Die Freiwillige Feuerwehr löst die Pflicht-Feuerwehr ab und sammelt erste Erfahrungen beim Brand des Gasthauses Düsenberg. Ernst Düsenberg siedelt in das Haus Nr. 57 um und eröffnet dort eine neue Gastwirtschaft. Das Haus hat (bis in die 1980er Jahre) dorfbildprägenden Charakter.
1914
Der 1. Weltkrieg beginnt.
Während des 1. Weltkrieges (1914-1918) fallen 20 Luher und Lüerdisser Männer.
1918
Lippe wird „Freistaat“. Detmold wird Landeshauptstadt.
1919
Es finden Wahlen zur Nationalversammlung statt. Erstmals dürfen auch Wählerinnen zur Urne schreiten. Die Wahlbeteiligung ist mit 81,6 % sehr hoch. Auf Anhieb erhält in Lüerdissen die SPD über 70 % der Stimmen. Dies entspricht dem Trend der Zukunft.
1920
Oberluhe errichtet Stauwerke zur Stromerzeugung nach niederluher Vorbild (vergl. Eintrag bei 1905!).
Der Tontaubenverein „Ringeltäuber“ richtet einen Schießstand oberhalb des Gasthofs Lallmann ein.
1923
Als Folge des 1. Weltkriegs ist der „Ruhrpott“ französisch besetzt. Es kommt dort zu Unruhen.
1924
Vorrübergehend gehen 5 „Ruhrkinder“ aus Kupferdreh (Essen) in Lüerdissen zur Schule, weil die Unruhen im Ruhrgebiet anhalten.
1926
Lüerdissen hat insgesamt 518 Einwohner.
1927
Im Gasthof Lallmann wird der Gemischte Chor Lüerdissen gegründet.
1928
Aufbau der Stromversorgung in Lüerdissen (ohne Luhe).
An die Stelle des Amtes Brake tritt (durch das Gemeindeverfassungsgesetz) das Landratsamt Brake. Die Gemeinden erhalten größere Selbstverwaltungsrechte und -pflichten.
1929
Der Sportverein S. C. Sportfreunde Lüerdissen wird gegründet.
1930
In Lüerdissen wird eine Badeanstalt gebaut. Maßgeblich beteiligt sind arbeitslose Jugendliche. Auch ein Schwimmverein wird gegründet, der (vermutlich) später im VfL Lüerdissen aufgehen wird.
1932
Die Landratsämter gehen in neugebildeten Kreisen auf. Der Kreis Lemgo entsteht. Schloss Brake wird Verwaltungssitz.
1933
Lüerdissen hat insgesamt 448 Einwohner. Das Deutsche Reich wird zu einem Einparteienstaat, in dem die bisherigen politischen Vertretungen „gleichgeschaltet“ werden. Simon Reuter wird als Ortsvorsteher abgesetzt. Oberinspektor a.D. Heinrich Offle wird vom Landrat Gruner zum Kommissar für die Verwaltung der Gemeinde Lüerdissen eingesetzt. Die neue Gemeindevertretung wählt ihn zu ihrem Vorsitzenden und zum neuen Ortsvorsteher. Die SPD wird verboten. Die neue Gemeindevertretung stellt sich in den Dienst der Reichsregierung unter Hitler. Zum Zeichen der Aktivität wird ein Kampfausschuss gegen die Arbeitslosigkeit bestellt. Zu den Bemühungen um Beschäftigung der Arbeitslosen gehört u.a. der Umbau der Lüerdisser Badeanstalt. Eine Stimmung breitet sich aus: Es geht wieder aufwärts! Dass das öffentliche Leben immer mehr in nationalsozialistische Bahnen gelenkt wird, nimmt man in Kauf. Der Spielraum der Gemeindevertretung wird immer geringer. Dies führt schließlich zur Arbeits- und Bedeutungslosigkeit der Gemeindevertretung.
Der Sportverein wird in VfL Lüerdissen umbenannt.
1935
Die Gemeindevorsteher heißen von nun an „Bürgermeister“ und die Gemeindeausschüsse „Gemeinderäte“.
Der Lüerdisser Kriegerverein geht ein.
1937
Die Schulgemeinden werden aufgelöst. An ihre Stelle treten die Volksschulen. Die Verwaltung obliegt einem Schulvorsteher (ernannt von der Kreisschulbehörde Brake) und einem Schulleiter (ernannt von der Landesschulbehörde).
Lüerdissen räumt der Luherheide ein sogenanntes „Gastschulverhältnis“ ein. Die Stadt Lemgo zahlt der Gemeinde Lüerdissen (bis 1959) einen Ausgleichsbetrag.
1939
Lüerdissen hat insgesamt 433 Einwohner. Lemgo hat 13.500 Einwohner. Der Zieglerverein geht ein.
Der 2. Weltkrieg beginnt.
1940
Die ersten polnischen Zwangsarbeiter kommen in Lüerdissen an. Im Sommer kommt es zu unliebsamen Zwischenfällen: An der Badeanstalt sind Soldaten einquartiert. Zwei Köche stiefeln auf dem Weg dorthin über das Land des Bauern Stratemeier, der darauf hin dem diensthabenden Stabsfeldwebel vor versammelter Mannschaft Schläge androht. Es hätten schon ganz andere Leute von ihm welche bekommen.
1944
Die Volksschule Lüerdissen wird beschlagnahmt und zum Ausweich- und Hilfskrankenhaus umfunktioniert.
Im 2. Weltkrieg (1939-1945) sind 46 Tote und Vermißte aus der Gemeinde Lüerdissen zu beklagen.
12.05.1945
Der Gemeinderat tagt nach dem Ende des Krieges zum ersten Mal und beschließt, den Sportplatz einer bestmöglichen landwirtschaftlichen Bearbeitung zuzuführen, um dem drohenden Nahrungsmangel zu begegnen. Außerdem soll die ältere Schuljugend die Badeanstalt instand setzen.
1946
Lüerdissen hat insgesamt 629 Einwohner. Es wird ein Flüchtlings- und Wohlfahrtsausschuss gegründet, dem je zwei Vertreter der Erzeuger und Verbraucher aus der Gemeinde angehören.
1947
13 Flüchtlinge und andere Zugezogene erhalten insgesamt 2.500 m² Gartenland. Bei der ersten Landtagswahl nach dem Krieg erhält die SPD 56,8 % der Stimmen. Die SPD dominiert fortan in Lüerdissen die politische Landschaft.
1949
Lemgo hat fast 20.000 Einwohner.
1950
Lüerdissen hat insgesamt 676 Einwohner. In Lüerdissen müssen viele Flüchtlinge und aus den Ostgebieten Ausgewiesene untergebracht werden. Trotz Ausnutzung aller verfügbaren Räume führt dies vorübergehend zu einer großen Wohnungsnot. Von den Bauern ist in dieser Zeit kein Land zu erwerben. Gleichwohl sind viele Höfe sehr stark mit Flüchtlingen und Ausgewiesenen belegt. So kann das Problem doch recht gut und ohne größere Konflikte bewältigt werden. Viele der Flüchtlinge und Ausgewiesenen werden später in Lüerdissen als Neubürger seßhaft und integrieren sich durch Mitarbeit im Gemeinderat und in den Vereinen in das Dorfleben. Heiratsverbindungen kommen bald hinzu.
1950
Um Unterricht erteilen zu können, wird ein Notklassenraum in der Düsenbergschen Scheune angepachtet. Dieser Klassenraum wird danach noch bis 1961 in Schulnutzung verbleiben.
In Lemgo wird ein neues (Kreis-) Krankenhaus gebaut.
1952
Die allgemeine Stromversorgung hält in Luhe Einzug.
1953
Der „wiedergegründete“ VfL Lüerdissen nimmt seinen Spielbetrieb auf dem alten Sportplatz an der Flüthe wieder auf, der in der Nachkriegszeit landwirtschaftlich genutzt wurde (vergl. Eintrag 12.05.1945!).
1957
Durch Abwanderung vieler, die nur durch Kriegs- und Nachkriegswirren hierher gekommen waren, sinkt die Einwohnerzahl Lüerdissens auf 532.
In den 1950er Jahren entsteht auf der Luherheide mit Hilfe der Siedlungsgenossenschaft eine neue Siedlung für rund 120 Haushalte mit ca. 300 Siedlern. Es werden fast ausschließlich Zweifamilienhäuser gebaut. Auf der anderen Seite der Rintelner Straße (Alte Luherheide) erbaut die Stiftung Eben-Ezer ein eigenes Arreal für körperlich und geistig Behinderte nach bethelschem Vorbild (Neu Eben-Ezer). Das Arreal ist auf Selbstversorgung ausgerichtet. Es handelt sich um einen eigenen Ort im Ort mit nahezu allen erforderlichen Infrastruktureinrichtungen. Umfangreiche Ländereien gehören dazu. Eben-Ezer expandiert.
Zwei gegenläufige Entwicklungen bestimmen die Bevölkerungszahl auf dem Lande: a) Junge Leute wandern weiterhin ab. b) Menschen jeden Alters ziehen auf’s Land, weil sie eine Wohnung in ländlicher Umgebung bevorzugen. Die meisten von ihnen sind Pendler, die anderswo arbeiten.
1960
Auf einer ehemaligen Flachsrotte des Niemannschen Hofes wird eine Quelle, der „Limborn“, zur Wassergewinnungsanlage umgebaut. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung Lemgos. Nach dem Wasserhochbehälter am Hanken Berge (unterhalb des Stumpen Turmes) wird nun ein zweiter Hochbehälter an der Behrensburg gebaut. Im Spätherbst werden die ersten Hausanschlüsse der neuen gemeindlichen Trinkwasserversorgung fertiggestellt. Die generalstabsmäßige Verlegung von Wasserleitungen in Lüerdissen wird noch bis 1964 andauern.
1961
An der Volksschule wird eine halboffene Pausenhalle ihrer Bestimmung übergeben. In einem angebauten Pavillon entsteht ein neuer Klassenraum. Der von Düsenberg angepachtete Klassenraum wird aufgegeben. Fast die Hälfte der Schüler kommt aus der Luherheide. Die Kinder der „Siedler“ gehen nach Lüerdissen in die Schule, obwohl die Luherheide verwaltungsrechtlich nicht zu Lüerdissen gehört (vergl. Eintrag bei 1937).
1962
Der Kirchenvorstand von St. Pauli beschließt den Bau einer eigenen Kirche in Lüerdissen für Lüerdissen, Luhe und Luherheide. Das Vorhaben wird maßgeblich unterstützt von Pastor Hans Lange, der Lüerdissen sehr verbunden ist und später auch dort beerdigt wird.
1965
Am Stumpenturm wird ein neuer Sportplatz eingeweiht. Dafür musste das Dehnesche Haus abgebrochen und nach Bavenhausen versetzt (!) werden. Der alte Sportplatz an der Flüthe wird aufgegeben.
1966
Unter Leitung des Architekten Plate aus Lemgo wird die Auferstehungskirche in Lüerdissen fertiggestellt und am 15. Mai eingeweiht. Als erste Brautleute lassen sich die Lüerdisserin Sieglinde Winter und Manfred Kliewe aus Lemgo in der neuen Kirche trauen. Manfred Kliewe ist Betreiber einer Omnibuslinie zwischen Lemgo und Almena, die auch durch Lüerdissen führt.
1967
Einweihung einer neuen Friedhofskapelle auf dem Friedhof in Lüerdissen. Das alte Kriegerdenkmal fällt. Die Namen der Opfer der beiden Weltkriege sind ab jetzt im Eingangsbereich der Friedhofskapelle nachzulesen.
Flurbereinigung (1959-1972). Nach der Urbanisierung (Verstädterung der Gesellschaft) und Technisierung ist dies der vorläufig letzte Schritt in der Rationalisierung der Landwirtschaft. Sie beseitigt die zersplitterte Landaufteilung.
In Lüerdissen sind 169 Teilnehmer und 522 ha Land von der Flurbereinigung betroffen. Im Zuge des Verfahrens werden auch etwa 18 km Wirtschaftswege ausgebaut und befestigt. Der Wasserlauf des Flüthebachs und andere Gewässer im Ort werden reguliert.
Auf dem Schießstand oberhalb des Gasthofs Lallmann finden wiederholt internationale Schießwettbewerbe statt.
In der „Faulen Wiese“ (Luherheide) werden die Försterteiche, eine Konstellation aus drei Teichen, geplant und erschaffen. Sie werden zu einem äußerst idyllisch gelegenen Naherholungsgebiet der Stadt Lemgo
1968
Die Dorfstraße (Zur Maibolte) wird ausgebaut. Im Dorfkern muss deshalb ein altes Kötterhaus weichen. Am 29. Dezember findet die letzte Sitzung des Lüerdisser Gemeinderates statt.
Das Volkschulwesen wird neu geordnet.
1968
Aus der Lüerdisser Volksschule wird eine Grundschule für die Kinder aus Lüerdissen, Luherheide und Entrup.
1969
Lüerdissen wird in die neugebildete Großgemeinde Lemgo eingemeindet. Der neue Lemgoer Ortsteil Lüerdissen wird fortan durch einen Ortsausschuss vertreten. Tendenziell dominiert zu der Zeit die SPD. Zukünftige Kommunalwahlen werden jedoch in erster Linie Persönlichkeitswahlen sein, bei denen die Lüerdisser ihre eigenen Leute unterstützen und nicht allein die Parteizugehörigkeit den Ausschlag gibt.
Lemgo hat jetzt insgesamt fast 38.000 Einwohner.
In den 1960er und 1970er Jahren kommt es zu einer regen Bautätigkeit, die in Lüerdissen zu neuen Siedlungsgebieten (Auf der Heide, Am Stumpenturm, Zur Maibolte) führt. Die Bedeutung der landwirtschaftlichen Betriebe für die Gemeinde geht stark zurück. Ein- und Zweifamilienhäuser bestimmen mehr und mehr das Dorfbild. Die Zeit der vielen Einliegerfamilien auf den Höfen ist vorbei. Allein Luhe bleibt agrarisch geprägt; im wesentlichen ist die alte Höfesiedlung von 1500 bestehen geblieben. Aber auch dort ist die „Plattdeutsche Sprache“ so gut wie nicht mehr anzutreffen.
1970
Wegen zu geringer Schülerzahlen wird die Lüerdisser Grundschule aufgelöst und mit der Kampschule in Lemgo zusammengelegt. Die Lüerdisser Schulkinder werden zu „Fahrschülern“.
1971
Lemgo wird Sitz einer Fachhochschule für Ingenieurwesen.
1972
Die Lüerdisser SPD gründet zusammen mit Luherheide einen eigenen Ortsverein. Nach Kalletaler Vorbild wird auch ein Heimat- und Verkehrsverein gegründet.
01.01.1973
Der Kreis Lemgo wird aufgelöst. Er geht im Kreis Lippe auf. Verwaltungssitz wird das Kreishaus in Detmold.
1973
Der Heimat- und Verkehrsverein, der SPD-Ortsverein und der Ortsausschuss protestieren gegen den Schießstand oberhalb des Gasthofs Lallmann. Der Schießlärm werde zunehmend lästig für die Anwohner. Der Schießstand wird aufgegeben.
1975
Ein Traum zerrinnt. Rund 10 Jahre lang träumte man von einem Erholungsgebiet Lüerdissen mit einem etwa 800 m langen Stausee und einer Kurklinik. Etliche auswärtige Investitionswillige erwarben Grundstücke in Lüerdissen. Jetzt wird allerdings dem Schieder-Stausee der Vorzug gegeben. Damit laufen alle Lüerdisser Planungen in dieser Richtung ins Leere. Das Gebäude der ehemaligen Volksschule wird zum „Haus der Begegnung“.
1978
Der Seniorenkreis Lüerdissen/Luherheide wird gegründet.
Lemgo geht eine Städtepartnerschaft mit Beverley (GB) ein.
1979
Das Sporthaus am „Waldstadion“ (= Sportplatz am Stumpenturm) wird umgebaut und erweitert.
Lemgo geht eine Städtepartnerschaft mit Vandoeuvre (F) ein.
1983
Die Freiwillige Feuerwehr erstellt im Lüerdisser Bruch in Eigenleistung ein neues Gerätehaus.
1985
Schloss Brake wird Sitz des Lippischen Landesverbandes.
1988
Lemgo geht eine Städtepartnerschaft mit Stendal (DDR) ein.
1990
Lüerdissen hat 155 Hausnummern und 700 Einwohner.
1992
Der Heimat- und Verkehrsverein wird in Heimatverein Lüerdissen umbenannt.
1994
Der Heimatverein Lüerdissen bringt eine Chronik heraus: Nicolas Rügge, Lüerdissen – Geschichte eines lippischen Dorfes.
Die 1990er Jahre bringen einen neuen Bauschub im Bruch. Hier entsteht eine Niedrigenergiehaussiedlung mit rund einem Dutzend Wohneinheiten.
1996
Ein dorfumfassendes Abwasser-Kanalsystem wird fertiggestellt.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends wird an der Straße „Zur Maibolte“ erneut kräftig gebaut. Wiederum ein rundes Dutzend Häuser kommen hinzu. Die Bauherren sind fast durchweg Spätaussiedler.
2001
Die ehemalige Gastwirtschaft Düsenberg wird abgerissen. Hier entstehen zwei gegenüberliegende, rechtwinklig angeordnete, kleingliedrige Gebäudekomplexe der Stiftung Eben-Ezer, die 24 geistig Behinderten als Wohnheim dienen sollen.
2002
In Luhe wird das Haus Nr. 1 ein Raub der Flammen. Die Stiftung Eben-Ezer errichtet an dieser Stelle ein neues Wohnheim für Behinderte.
2005
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr wird erweitert.
15.08.2009
Am Lüerdisser Haus der Begegnung wird ein großes Jubiläumsfest gefeiert, das die erste datierte urkundliche Erwähnung Luhes im Jahre 1309 würdigt. Ausrichter ist der Heimatverein Lüerdissen.